"Sehe ich die Hand, die den Boden berührt, sehe ich der Hand an, dass der Boden kalt ist, sehe ich den Boden dadurch, dass ihn eine Hand berührt, sehe ich eine schlanke Hand eine kräftige Hand sehe ich lackierte Fingernägel, sehe ich Zigarettenspuren, sehe ich Haut, Gelenke, Sehnen, sehe ich die differenzierte Bewegung der Hand, sehe ich die Hand einer Frau, sehe ich die Hand eines Mannes. Welches Abbild mache ich mir von dem Gesamtbild aus dem ich nur einen Ausschnitt vorliegen habe. Was höre ich, geht es um eine Person, ein Paar, eine Gruppe, draussen, drinnen, Alltag, Performance....Viele Möglichkeiten Bilder zu sehen, zu focusieren... Die Leseweise eines Bildes oder in diesem Falle eines Körpers unterscheidet sich je nach Intention der Filmenden und der Projektion der Betrachtenden." In den Ausstellungsräumen präsentiert das Labor des Blickes die Ergebnisse dieser Arbeiten: Antje Schur: Kamerarolle 1 Autoporträt / Kamerarolle 2 - Doppelporträtf: "Die Autoporträts entstehen auf Reisen und Tourneefahrten und dokumentieren eine von mir gewählte Ansicht des jeweiligen Aufenthaltsortes sowie mein Ganzkörperbild aus der Sicht einer sich überschlagenden Kamera. Dabei entsteht aus einem Videostreifen die Bildfolge eines 360° Vertikal-Panoramas. Beim Doppelporträt wird der Aufenthaltsort zweitrangig. Hier findet die Kamerarolle zwischen zwei sich gegenübersitzenden Personen statt. Diese befinden sich auf einer tandemähnlichen Konstruktion und lösen mit synchronen Körperbewegungen die Drehbewegung der Kamera aus. Innerhalb von 30 Sekunden entsteht ein Ganzkörper-Doppelporträt." (A. Schur) Im Rahmen des Labors wird die Tandemkonstruktion den BesucherInnenn zur Verfügung stehen und das erstellte Filmmaterial wird direkt auf einem Bildschirm übertragen. Peter Aerni / Christine Mauch: P. Aerni und C. Mauch leben seit mehreren Jahren nicht mehr in der gleichen Stadt. Seit 1998 produzieren sie jeweils ein kurzes Tanzvideo, wenn sie sich an verschiedenen Orten/Städten treffen. Allen Produktionen gemeinsam ist das Konzept, dass beide tanzen, während die Kamera (ohne Kameraperson) in einer Einstellung verbleibt. Diesen Sommer in Bern geht es um Detailaufnahmen, und das heißt für dieses Video das Spiel mit Bildausschnitten.
Reinhard Lorenz und Nigel Charnock: AARVE Ein Performance-Kurzfilm: Die Erinnerung an eine verlorene Liebe. Unentwegte Bewegung als Versuch, mit dem vermissten Gegenüber in Kontakt zu kommen. Der AARVE kommt zurück an den Ort der Begegnung. Es bleibt unklar, ob er ein "echter Geist", oder nur mehr eine Figur in der Erinnerung seines Lovers ist, der/den dieses Bild durch die ganze Stadt verfolgt. Die Berührungen bleiben erfolglos bis zum Schluss..... Hanna Smitmans: "zij kummen mij terugsturen in een kist" Ein Tanz, eine Person, eine Situation, eine Geschichte..... "du erfühllst dein leben Hanna Smitmans: "Vier Frauen" In "Vier Frauen" werden Frauen unterschiedlicher Herkunft bei einer alltäglichen Handlung interviewt und vorgestellt. Die Wahl des Bildausschnittes und die Ruhe, mit der die einzelnen Personen beobachtet werden, rücken diese Kurzdokumentation zum Thema Migration nahe in den Bereich des Tanzvideos. Einige VideokünstlerInnen und TänzerInnen, deren Arbeiten in der Ausstellung zu sehen sind, werden im Rahmen von Labor aktiv in den Ausstellungsräumen anwesend sein. "Moving Frame by Frame", ein viertägiger Tanz-/Videoworkshop, bietet die Möglichkeit, sich unter Anleitung von Reinhard Lorenz und Peter Pleyer eingehender mit den Möglichkeiten der bewegten Kamera auseinanderzusetzen.
hybrid video tracks Stand: |