Kommunikationskonzepte
der BioTechIndustrien
Gesellschaftliche
Zustimmung wird heute in nahezu allen Politikbereichen über
professionelle Image- und Kommunikationsstrategien erzeugt. Auch die
Einführung neuer, gesellschaftlich umstrittener Technologien,
wie die moderne Bio- und Gentechnologie, wird durch professionelle
Kommunikationskonzepte von zumeist privaten
Public-Relations-Agenturen forciert.
Nachdem
der Agro-Konzern Monsanto Ende der 90iger Jahre mit seiner
Lobby-Politik scheiterte, genetisch veränderte Lebensmittel
weitestgehend ohne gesellschaftliche Diskussion in Europa
einzuführen, entwickelte 1997 Burson-Marsteller, eines der
weltweit größten Public Relations Unternehmen, ein
‚behutsameres‘ Kommunikationskonzept für die
BioTechBranche. Dieses von EuropaBio, ein auf EU-Ebene angesiedelter
Interessensverband der größten Pharma- und
BioTechIndustrien, in Auftrag gegebene Papier kann bis heute als
richtungsweisend für Kommunikationsstrategien im Bereich der
grünen BioTechnologie angesehen werden. Dies zeigt sich auch an
Hand der aktuellen Kommunikaionsstrategien der Landesregierung
Sachsen-Anhalt und der Interessensvertretungen der hiesigen
BioTechBranche bzgl. der sogenannten „BioTechnologie Offensive
Sachsen-Anhalt“.
Krönig,
Jürgen u. Fischermann, Thomas: Herren der Schöpfung
gescheitert – Monsantos Lobbystrategie in: Die Zeit 31/2000
http://zeus.zeit.de/text/archiv/2000/31/200031.multisserie_4_ne.xml
Burson-Marsteller:
Kommunikationskonzept für Europa-Bio 1997
www.netlink.de/gen/Zeitung/strategie.htm
hybrid
video tracks: Informationskrieger. PR-Agenturen im Dienst von
multinationalen Konzernen und Lobbyverbänden, von Regierungen,
Militär und Geheimdiensten.
http://www.hybridvideotracks.org/archiv/pr_text2.pdf
Plakat
des Aktionsbündnis Faire Nachbarschaft 1999
BioTech-Communications
Starter Lehrgang
Die
hier folgende Materialsammlung ist als Ergänzung zu unserem
Lehrvideo „Kommunikationskonzepte der BioTechIndustrien“
angelegt, mit dem wir Sie in die Essentials einer effizienten
Kommunikationsplanung im Bereich der Bio-Technologien einführen
möchten.
Was
ist Public Relations?
Public
Relations ist Kommunikationsmanagement, das den Prozess der
Meinungsbildung durch den strategisch geplanten, effizienten und
gezielten Einsatz von Kommunikationsmitteln gestaltet. Funktionen von
Public Relations sind Imagegestaltung, kontinuierlicher
Vertrauenserwerb, Konfliktmanagement und das Herstellen von
gesellschaftlichem Konsens.
hybrid
video tracks: Informationskrieger. PR-Agenturen im Dienst von
multinationalen Konzernen und Lobbyverbänden, von Regierungen,
Militär und Geheimdiensten.
http://www.hybridvideotracks.org/archiv/pr_text2.pdf
„Genius ist
als Spezialagentur für Kommunikation und Wissenschaft in den
Bereichen Strategieberatung, wissenschaftliche Beratung,
Kommunikation und Marketing tätig. Ein besonderer fachlicher
Schwerpunkt liegt in den Themenfeldern Pflanzenbiotechnologie,
Agrarwirtschaft und Lebensmittelsicherheit.“
http://www.genius-biotech.de/
Unser
BioTechCommunications Lehrgang besteht in Anlehnung an das von
Burson-Marsteller entwickelte Kommunikationskonzept für
Europa-Bio aus fünf einfach zu folgenden Schritten:
Analyse
der Ausgangslage
Grundlegende
Prinzipien für Kommunikationskonzepte der BioTech-Industrien
Kommunikationsstrategien
Kommunikationstaktik
Evaluation
1.
ANALYSE DER AUSGANGSLAGE
Die
Interessen der diversen Akteure
Ein
erfolgreiches Kommunikationskonzept spricht die einzelnen Akteure und
Teilöffentlichkeiten mit ihren verschiedenen Interessen gezielt
an:
Regierung
/ Landesregierungen / Parteien (Standortförderung,
Arbeitsplätze, wirtschaftliche Zukunftspotentiale)
Investoren
(günstige Investitionsbedingungen, Steuervorteile,
Infrastruktur)
Anwender
wie z.B. Bauernverbände, Ärztekammer ... (z.B.
Produktvorteile, Kostenreduzierung, Sicherheit)
öffentliche
Forschungseinrichtungen (Finanzierung über Kooperation mit
Privatwirtschaft, Reputation ...)
Einzelhandel
/ Supermärkte /Apotheker (Produktqualität,
Kundenzufriedenheit)
andere
bedeutende gesellschaftliche Akteure wie z.B. Kirchen
(Glaubwürdigkeit, Wertevermittlung)
Vorherrschende
gesellschaftliche Einstellungen
Diese
sind mit spezifischen Meinungsumfragen zu ermitteln.
„Es
gibt praktisch kein Verständnis der wirklichen Zielsetzungen des
genetisch veränderten Saatguts, das jetzt auf den europäischen
Markt gelangt. Nach allg. Wahrnehmung besteht eine Verbindung zu
vermehrten Gewinnen für die Industrie ..., sowie auch die
Wahrnehmung, daß es sich hierbei um eine Pervertierung der
Natur handele...“
Burson-Marsteller:
Kommunikationskonzept für Europa-Bio 1997
www.netlink.de/gen/Zeitung/strategie.htm
Analyse
von Gegnern und Aktivistengruppen
„Aktivistengruppen
können in Anlehnung an das Verhalten von Meerestieren nach vier
Kategorien differenziert werden:
Haie
– führen Kampagnen durch, in denen sie die Unternehmen
willkürlich angreifen und oft die Gesellschaft als ganzes
kritisieren. Ihre Kampagnen sind nicht sehr zielgerichtet und sie
ängstigen einzelne Firmen nur wenig.
Seelöwen
– sind noch weniger gefährlich für Unternehmen, weil
sie den Hang haben sich nur in „schwache“ Diskussion über
generelle gesellschaftliche Werte einzumischen.
Delphine
– konzentrieren sich auf einzelne Themen, kooperieren aktiv, um
mit Unternehmen gemeinsame Lösungen zu finden. Nehmen
unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse, die
natürlicherweise zwischen Unternehmen und der Gesellschaft
existieren, wahr und verstehen diese; versuchen, die Unternehmen
dabei zu unterstützen, einige Differenzen zu überbrücken.
Orcas
– sie isolieren ihre Beute und versuchen, sie öffentlich
für ihre Sünden zu demütigen. Sie wählen
symbolische Themen aus und verwenden in ihren Kampagnen starken
Symbolismus.
Leinberger,
Gisela: Script Krisenkommunikation. 2001
25.07.2004
Aktion am Bayer-Genversuchsfeld in Berge (Prignitz) - Demonstranten
ernten Genkartoffeln
http://germany.indymedia.org/2004/07/88192.shtml
Legeslative
Rahmenbedingungen
Bestandsaufnahme
von bestehenden und geplanten Gesetzen, Ausführungsverordnungen
u.ä..
Für
den Bereich der grünen Biotechnologie sind insbesondere die
EU-Richtlinien für neuartige Lebensmittel von 1997, die EU-
Freisetzungsrichtlinie für genetischveränderte Pflanzen von
2002 sowie das 2004 von der Bundesregierung verabschiedete neue
Gentechnikgesetz von zentraler Bedeutung. Letzteres entspricht der
Umsetzung der EU-Richtlinien, bietet aber nationale
Regelungsmöglichkeiten in Fragen der Haftung, der Sicherung
gegen Auskreuzungen oder der Standortbekanntgabe.
Analyse
der bisherigen Öffentlichkeits-Arbeit
„Um
die gewünschten Wirkungen hinsichtlich der öffentlichen
Wahrnehmung und Meinungen zu erzeugen, müssen die Bioindustrien
aufhören als ihre eigenen Fürsprecher aufzutreten.“
Burson-Marsteller:
Kommunikationskonzept für Europa-Bio 1997
www.netlink.de/gen/Zeitung/strategie.htm
Grundlegende
Prinzipien für Kommunikationskonzepte der BioTech-Industrien
Fernbleiben
von den „Killing Fields“ – den Schlachtfeldern
der öffentl. Diskussion
„Öffentliche
Fragen der Risiken für die Umwelt und Gesundheit des Menschen
sind Kommunikations-Schlachtfelder für die
Biotechnologie-Industrien in Europa. Als allgemeine Regel kann nicht
erwartet werden, daß es der Industrie gelingt, in diesen Fragen
eine erfolgreiche öffentliche Verteidigungsstellung den
Kritikerstimmen gegenüber zu beziehen.“
Burson-Marsteller:
Kommunikationskonzept für Europa-Bio 1997
www.netlink.de/gen/Zeitung/strategie.htm
Dennoch
sollten Sie auf jeden Fall die selbstverpflichtenden Ethik-Grundsätze
der BioTech-Branche, wie sie von Europa-Bio formuliert wurden, immer
wieder positiv herausstellen.
Europa-Bio’s
Core Ethical Values:
http://www.vci.de/dib/start.asp?bhcp=1
Aufbau
von Vertrauen in Zulassungsbehörden
„In
Sicherheitsfragen [gibt es] keinen Ersatz für glaubwürdige
Aufsichtsbehörden. Eine strategische Zielsetzung dieser Kampagne
muß es daher sein, ihre Glaubwürdigkeit mit aufzubauen.
... Positive aussagen ... [sollten] von Akteuen stammen, die nicht
von den Entscheidungen dieser Aufsichtsbehörden abhängig
sind. ... Positive Aussagen über Aufsichtsbehörden, die vom
unteren Ende stammen (= Bioindustrien), tragen zu der
glaubwürdigkeitsvernichtenden Wahrnehmung bei, diejenigen mit
den größten eigenen Interessen hätten die Kontrolle
über die Aufsichtsbehörden.“
Burson-Marsteller:
Kommunikationskonzept für Europa-Bio 1997
www.netlink.de/gen/Zeitung/strategie.htm
Auch
auf dem letztjährigen Innoplanta Forum in Sachsen-Anhalt wurde
betont, dass das Vertrauen in die kontrollierenden Behörden
gestärkt werden müsse.
Innoplanta:
Biotechnologie Umsetzungsstrategie des Landes Sachsen-Anhalt.
Presseerklärung 15.8.03
http://www.innoplanta.com/pressene/pressene.html
Erzeugung
positiver Wahrnehmnung
„Geschichten
und keine Sachfragen: Wenn es Europa-Bio gelingen soll, den Übergang
zu einer effektiven öffentlichen Stimme zu vollziehen, muß
eine Verlagerung von einer sachfragenorientierten Kommunikation hin
zu einer auf „Geschichten“ gestützten Kommunikation
stattfinden.“
Burson-Marsteller:
Kommunikationskonzept für Europa-Bio 1997
www.netlink.de/gen/Zeitung/strategie.htm
„Die
Gegner der Biotechnologie sind ausserordentlich geschickt in der
Kultivierung von Symbolen welche angetan sind, unmittelbare Gefühle
von Furcht, Wut und Ressentiments zu schüren. Die Bioindustrien
müssen in ähnlicher Weise antworten – mit Symbolen,
die Gefühle wie Hoffnung, Befriedigung, Fürsorge und
Selbstwert erwecken“
Burson-Marsteller:
Kommunikationskonzept für Europa-Bio 1997
www.netlink.de/gen/Zeitung/strategie.htm
http://www.syngenta.de/nonflash.asp
Während
die Bio-Technologie-Gegner mit Begriffen wie Frankenstein-Food
tiefsitzende Ängste der Bevölkerung mobilisieren, verstehen
es einige BioTech-Start-Ups, wie z.B. SunGenes in Sachsen-Anhalt,
bereits mit ihrem Firmennamen positive Assoziationen zu verknüpfen.
http://www.sungene.de/
Dies
allein genügt jedoch nicht. Ein wirklich aggressives
Kommunikationskonzept versucht selber Begriffe zu setzen und immer
wieder dem Gegner Begriffe streitig zu machen und umzudeuten.
Aus
einem „Risiko für Mensch und Umwelt“ wird so z.B.
ein „Risiko des Nicht-Handelns“ und bei dem aktuellen
Erprobungsanbau von gentechnisch veränderten Pflanzen geht es
nicht um deren Durchsetzung, sondern um die friedliche „KOEXISTENZ“
verschiedener Anbauformen.
Besonders
stolz sind wir in diesem Zusammenhang darauf, die mit der
Ökologiebewegung assozierte Vorsilbe „Bio“
erfolgreich gehijackt zu haben. Die verschiedenen BIO-TECH-REGIONEN
Deutschlands sind also BioRegionen, und dementsprechen heißt es
eben BioMitteldeutschland und nicht BioTechMitteldeutschland.
http://www.europabio.org/
In
diesem Zusammenhang bietet sich natürlich auch das Kapern von
Logo- und Schrifttypen aus der Öko- und Alternativszene an.
http://www.innoplanta.com/start/deutsch.html
-
BioTechnologie als Show
BioTechnologie
ist Entertainment! Wegweisend war hier das Engagement von
Glaxo-Wellcome, einer der führenden britischen Pharmakonzerne,
der seit Anfang der 90iger Jahre verstärkt in
Öffentlichkeitsarbeit investiert, Ausstellungen zur
Gentechnologie fördert und u.a. eine Kunstsammlung und die
permanente Ausstellung „Science for Life“ unterhält.
„Eine
der großen Tendenzen in Museen ist, dem ausgestellten Objekt
einen Kontext zu geben. So können wir diese Schranken zwischen
Wissenschaft und Kunst überwinden und viel häufiger
Ausstellungen besuchen, so wie wir Kunstausstellungen wahrnehmen oder
Konzerte. Wir gehen zu einer neuen Show, einer Science-Show.“
Lawrence
Sinbai, Wellcome Trust zit. n. Sadr-Haghighian, Natascha: „Science
for Life“ – Wellcome Trust
in:
bürobert u.a.: geldbeatsynthetik copyshop 2 1996
„Die
permanente Ausstellung „Science for Life“ eröffnete
1993 ... in London. Beim ersten Betreten der Räume drängt
sich der Gedanke auf, daß es sich hier eher um interaktive
Medien- bzw. Installationskunst handelt als um medizinische
Forschung. Touchscreens und Videoloops auf Splitscreenmonitorwänden,
sphärische Geräusche, Lichteffekte, historische Abbildungen
und Cibachrome-Leuchtkästen. ... „touch the screen to
play organs of the body“ heißt ein interaktives
Computerspiel. ... Ein weiterer Teil von Science Of Life ist die
Demonstration Area, in der Schülerinnen in weißen Kitteln
DNA separieren.“
in:
bürobert u.a.: geldbeatsynthetik copyshop 2 1996
Rollendes
BioTechLabor im Rahmen einer InformationsKampagne des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung
http://www.berlinews.de/archiv/950.shtml
Wahlmöglichkeit
und Transparenz schaffen
Entgegen
erheblicher Widerstände der BioTechIndustrien hat
Burson-Marsteller frühzeitig für eine Kennzeichnung von
Lebensmitteln mit genetisch veränderten Bestandteilen plädiert.
„Die
Öffentlichkeit muß sehen, daß sie eine Wahl hat. ...
Dies bedeutet „Transparenz“ – Produktinformationen,
die in irgendeiner Form dem Verbraucher verfügbar gemacht
werden. Ein solcher Aspekt in sich kann viel dazu beitragen, die
Gefühle von Machtlosigkeit zu entschärfen, die in einem
erheblichen Ausmaß für das gegenwärtige Klima von
Ressentiment und Ablehnung verantwortlich sind.“
Burson-Marsteller:
Kommunikationskonzept für Europa-Bio 1997
www.netlink.de/gen/Zeitung/strategie.htm
Die
interessierte Öffentlichkeit steht jeder Information, die als
offensichtlich einseitige „Industriepropaganda“ daher
kommt, skeptisch gegenüber. Foren, in denen die verschiedenen
pro und contra Argumente scheinbar neutral verhandelt werden, können
insofern sie redaktionell im Sinne der BioTech-Befürworter
gelenkt werden, ein wirksames Tool im Kampf um die öffentliche
Meinung darstellen.
Beispielhaft
ist hier der Webauftritt www.transgen.de,
der den Erprobungsanbau von genetisch veränderten Pflanzen
begleitet.
„Redaktionelle
Grundsätze - Glaubwürdigkeit, Unabhängigkeit,
Seriosität
Die
Aufgabe von TransGen ist es, Informationen zur Anwendung der
Gentechnik im Lebensmittelbereich zu sammeln, verständlich
aufzubereiten und allen Interessierten zugänglich zu machen. Die
Website versteht sich als Angebot an selbstbewusste, mündige
Bürgerinnen und Bürger, die sich sachkundig ein eigenes
Urteil bilden wollen.
TransGen
bezieht nicht Position "für" oder "gegen"
die Gentechnik. Es ist weder Ziel, die Anwendung der Gentechnik in
Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie zu verhindern, noch ihre
kommerzielle Nutzung zu fördern.
TransGen
will zu einer sachbezogenen, verantwortungsvollen und "informierten"
Meinungsbildung in der Gesellschaft beitragen. ...
Finanzierung
und Unterstützer
Bayer
Crop Science, BASF, Dow Agro Sciences, Monsanto Agrar, Du Pont /
Pioneer Hi-Bred International, Syngenta Agro; seit 2001“
www.transgen.de
www.transgen.de
Im
übrigen wird transgen.de zur Hälfte durch die beiden
BioTech-PR Dienstleister: Biotech Consult Berlin und Genius GmbH
wissenschaftlich betreut. Die Genius GmbH bewerkstelligt in
Sachsen-Anhalt auch die Öffentlichkeitsarbeit für
InnoPlanta, die federführend für den Erprobungsanbau von
genetisch verändertem Mais verantwortlich ist.
„Kommunikationsansatz
Moderne Technologien
werden heute mehr den je kritisch von der Öffentlichkeit
betrachtet und bewertet. Alle Kommunikationsmaßnahmen von
Genius fußen daher auf drei Säulen:
Gerade
in den Bereichen Pflanzenbiotechnologie, Agrarwirtschaft und
Lebensmittelsicherheit ist Transparenz in der Kommunikation
notwendig, um eine Vertrauensbasis zwischen Wissenschaft, Wirtschaft
und Öffentlichkeit herzustellen.
Eine
glaubwürdige Kommunikation wird zudem durch eine gezielte
Dialogorientierung gestärkt. Eine reine
"Mitteilungskommunikation" gehört der Vergangenheit
an.
Um
den unterschiedlichen Ansprüchen der unterschiedlichen
Zielgruppen gerecht zu werden, die auf unterschiedlichen
Wissensstand, Sprache und emotionalen Bindungen beruhen, ist eine
starke Zielgruppenspezifität Grundvoraussetzung für
erfolgreiche Kommunikationsmaßnahmen.“
http://www.genius-biotech.de/unternehmen/philosophie.php
Herstellung
von dienstleistungsgestützten Medienbeziehungen
So
wie auf europäischer Ebene Europa-Bio müssen auch die
kleineren regionalen Lobby-Verbände der BioTechIndustrien wie
z.B. BioMitteldeutschland, zu den besten und zuverlässigsten
Quellen für Journalisten werden.
„Mit
anderen Worten, der erste, hilfreichste, prompteste Ansprechpartner
für die praktische Hinführung zu interessanten Geschichten
und Persönlichkeiten – ruhig mit kontroversem Material
vermischt.“
Burson-Marsteller:
Kommunikationskonzept für Europa-Bio 1997
www.netlink.de/gen/Zeitung/strategie.htm
„Als
weltgrößte Zusammenkunft von Biotechnologie-Unternehmen,
Wissenschaftlern und Politikern bietet die Bio 2004 Annual
International Convention die besten Mögichkeiten, über die
Trends und Durchbrüche der BioTech-Industrie zu berichten.
Um
Ihnen zu helfen „stories“ vor, während und nach der
Konferenz vorzubereiten, hat BIO 2004 zusammen mit den
Öffentlichkeitsabteilungen führender BioTech-Unternehmen,
eine Liste mit Themenvorschlägen und Quellen vorbereitet.
Story:
Filling the Pharma-Pipeline >>> read more
Story:
Biotechs Impact on the Economy & Job Growth >>> read
more
...“
Konferenz
Bio 2004, San Fransisco: Mail mit Themenvorschlägen an die
akkreditierte Presse im Vorfeld der Konferenz
http://biotech.indymedia.org/or/2004/06/2961.shtml
PresseFoto
Konferenz Bio 2004
„Als
Teil des „Biotech-Lösungen gegen
Fettleibigkeit“-Medien-Brunches wird der herausragende Chefkoch
Robert del Grande ein spezielles Menü kreieren, um
herauszustellen, wie heutige und zukünftige
BioTech-Nahrungsmittel helfen können, Fettleibigkeit zu
bekämpfen.“
Konferenz
Bio 2004, San Francisco. Update June 16, 2004
http://bio.org/events/2004/media/pr2.asp?id=2004_0526_01
3)
Kommunikationsstrategien:
Generelle
Festlegung der Marschrichtung der Öffentlichkeitsarbeit sowie
der zu vermittelnden Grundbotschaften für die einzelnen Akteure
und Teilöffentlichkeiten
„Jüngste
Erhebungen [weisen] darauf hin, daß Europäer
weniger auf das Argument ansprechen, diese neuen Agrartechnologien
würden den Unterernährten und noch ungeborenen Generationen
in anderen Teilen der Welt helfen. In unseren entwickelten
Gesellschaften, die durch Überfluß und Übersättigung
gekennzeichnet sind, wird dieser Nutzen nicht so hoch geschätzt
wie die Vorteile hinsichtlich der Umweltverträglichkeit und
sollte daher nicht als Schwerpunkt einer entsprechenden
Medienkampagne rangieren. [Stattdessen] zeigen sich viele
Europäer im allgemeinen aufgeschlossen, wenn sie darüber
informiert werden, daß die neuen Sorten den Einsatz von
chemischen Spritzmitteln in der Landwirtschaft verringern können.
[Die Einführung der neuen gentechnologisch veränderten
Nahrungsmittel ist] eine von ethischen Überlegungen geleitete
Reaktion auf ein echtes Umweltproblem, daß den Verbrauchern
auch wirklich am Herzen liegt. ... Wir würden sogar
soweit gehen und die Überlegung anstellen, ob Einzelhändler
und Nahrungsmittelfirmen nicht sofort ankündigen sollten, daß
ihre Politik durch diese grundlegenden umweltrelevanten Kriterien
größtenteils geleitet wird und sie zur Verwendung der
Produkte dieser Klasse bewogen hat (sobald das Zertifikat der
Unbedenklichkeit von kompetenten Zulassungsbehörden erteilt
wird). ... Ab diesem Punkt würde die Verwendung der
entsprechenden Bestandteile und Inhaltstoffe das Vertrauen der
Verbraucher in Markenprodukte nicht mehr erschüttern und die
Kennzeichnung würde zu einer rein akademischen Frage geraten.“
Burson-Marsteller:
Kommunikationskonzept für Europa-Bio 1997
www.netlink.de/gen/Zeitung/strategie.htm
„ Kernaussagen
der Kommunikation
....
Das
Land Sachsen-Anhalt hat in den letzten Jahren eine in Deutschland
einmalige Konzentration an Kompetenzen im Temenbereich
Püfanzenbiotechnologie aufgebaut.
...
Einen Weg zu finden diese Potentiale auch für die
wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes zu nutzen, in dem ein
handhabbares Nebeneinander verschiedener landwirtschaftlicher
Anbauformen möglich wird, ist eines der Ziele des
Erprobungsanbaus.
...
Bei
der Frage der Koexistenz geht es um wirtschaftliche und rechtliche
Fragen, nicht um Lebensmittelsicherheit, da in der EU nur zugelassene
gentechnisch veränderte Kulturen angebaut werden dürfen.
Denn Unbedenklichkeit für den Verbraucher sowie
Umweltverträglichkeit sind unabdingbare
Genehmigungsvoraussetzungen.“
http://www.saveourseeds.org/downloads/erprobungsanbau_Kommunikation.pdf
4)
Kommunikationstaktik
Die
taktische Umsetzung legt die Mittel fest mit denen auf die einzelnen
Akteure eingewirkt werden soll. (z.B. Presserklärungen, Events
wie Konferenzen und Kulturveranstaltungen)
4.1.
Lokalisierung der Geschichten und Berichterstattung
Wichtig
ist hier: „Die Identifizierung ... von Drittparteien, die
bereit sind als Fürsprecher aufzutreten und zu der jeweiligen
Geschichte beizutragen.“
Burson-Marsteller:
Kommunikationskonzept für Europa-Bio 1997
www.netlink.de/gen/Zeitung/strategie.htm
4.2.
Lokale Berichterstattung bündeln, um neue nationale
Berichterstattung zu generieren
„Der
typische Medienmix wird eine Auswahl aus der Fachpresse sowie aus
lokalen, regionalen und nationalen Medien sein, einschließlich
Printmedien, Rundfunk und Fernsehen.“
Burson-Marsteller:
Kommunikationskonzept für Europa-Bio 1997
www.netlink.de/gen/Zeitung/strategie.htm
Kongresse,
Messen und Fachtagungen
Kongresse,
Messen und Fachtagungen bilden gelungene Kampagnenhöhepunkte.
Und nicht vergessen: vor, während und nach der Konferenz:
„-
Pressemitteilung herausgeben mit Tenor `gewaltige Resonanz auf
Kongreß`, ... `Kongreß verweist auf gigantisches
Wachstumpotential der Biotechnologien in unserer Region` sagt
Bürgermeister So-und-So, etc. ...“
Burson-Marsteller:
Kommunikationskonzept für Europa-Bio 1997
www.netlink.de/gen/Zeitung/strategie.htm
Tag
der offenen Tür und andere Feste
BioTech-Einrichtungen,
wie Forschungslabors oder BioTechParks, können durch ein im
Rahmen eines Tags der offenen Tür phantasievoll gestaltetes,
buntes Familienprogramm Vertrauen in der Bevölkerung gewinnen.
„Auf
den an der Anbauinitiative [von
gentechnisch veränderten Pflanzen] beteiligten Höfen
wird ein Hoffest veranstaltet. Ob sich eine solche Maßnahme
eignet muss im Einzelfall mit dem betroffenen Landwirt unter
Berücksichtigung der nachbarschaftlichen Verhältnisse
entschieden werden. Auf einer informativ gestalteten Speisekarte kann
auch über die Herkunft der zutaten und deren mögliche
gentechnische Veränderung in der zukunft informiert werden.“
http://www.saveourseeds.org/downloads/erprobungsanbau_Kommunikation.pdf
„Am
Sonnabend den 12. Juni 2004 laden alle am Biotechnologie-Standort
Gatersleben ansässigen Einrichtungen wieder zum „Tag der
offenen Tür“ ein. ...
Der
Tag beginnt um 10 Uhr mit einem Einführungsvortrag von Prof.
Gerhard Wenzel (Technische Universität München). Unter dem
Titel „Satt und mutlos ins Abseits – welche Chancen
vergeben wir auf gentechnikfreien Feldern?“ ...
In
einem kleinen „Praktikum“ haben die Gäste zudem
Gelegenheit, selbst zu erproben, ob sie Talent zum Pflanzenforscher
haben. Wer ausreichend Laborluft geschnuppert hat, kann die
ausgedehnten Versuchsfelder, den Staudengarten und Gewächshäuser
des IPK besichtigen. Erstmalig wird in einem Schaugarten eine Auswahl
der Gaterslebener Tomaten-Mutanten-Kollektion im Vergleich zur
natürlichen Variabilität bei Tomaten präsentiert.“
ipk
Presseerklärung 5/2004
http://www.ipk-gatersleben.de/de/06/03/2004/ipkd200405.htm
„Zum
Tag der offenen Tür am 15. Juni 2002 machte das
Science-Life-Mobil des BMBF in Gatersleben Station. Für
interessierte Besucher gab es "Biotechnologie" zum
Anfassen.“
Innoplanta:
http://www.innoplanta.com/pressene/pressene.html
4.5.
Museen und Schulen
Die
Einrichtung von gläsernen Labors für Schulklassen in
BioTech-Forschungseinrichtungen und –Firmen sowie informative
Führungen durch Versuchsfelder können gerade bei der jungen
Generation dazu beitragen Ängste und Vorurteile spielerisch
abzubauen.
Online-BioTechLabor-Spiel
der BASF
http://www.basf.de/de/produkte/biotech/xplore/intro.htm?id=V00-Sybrz5V3ebsf*mD
In
diesem Zusammenhang empfiehlt sich auch eine enge Zusammenarbeit mit
Museen, z.B. über das Sponsoring von Technikausstellungen.
So
beteiligte sich der Nahrungsmittelkonzern Nestlé
beispielsweise an einer Ausstellungsreihe von fünf deutschen und
schweizerischen Museen unter dem Titel GeneWorlds mit einer eigenen
Ausstellung über genetisch veränderte Nahrungsmittel und –
nichts ist unmöglich - ein gerade in Bezug auf den Erhalt der
Biodiversität so umstrittener Konzern wie Monsanto sponsorte
eine Ausstellung über den Regenwald im Museum of Natural History
in Washington.
http://www.obn.org/reading_room/writings/html/infobiobodys.html
Ein
besonders gelungenes Beispiel ist hier das von dem Deutschen Technik
Museum in München und sieben weiteren europäischen Museen
und Technikeinrichtungen konzipierte online-Projekt „Bionet“:
„Willkommen
bei Bionet - der Internetseite, auf der Sie die neuesten
Entwicklungen in den Biowissenschaften kennenlernen und diskutieren
können.
Sollten
wir menschliche Embryos klonieren, um Krankheiten zu behandeln?
Würden Sie die Gene Ihres Kindes aussuchen wollen? Was halten
Sie von gentechnisch veränderten Lebensmitteln? Werden uns neue
Medikamente gesünder machen? Werden wir immer länger leben?
Diese
website ist ein Projekt von acht europäischen Museen und Science
Centern und steht in neun Sprachen zur Verfügung. Neben
ausführlichen wissenschaftlichen Informationen finden Sie viele
Anregungen zu ethischen Aspekten. Außerdem können Sie die
rechtlichen Situation in den verschiedenen Ländern Europas
vergleichen, Ihre Meinung äußern und mit anderen
Teilnehmern diskutieren.
...
Finden
Sie in unserem Spiel heraus, wie man „Kinder nach Maß“
machen könnte und wie andere Europäer über diese
Möglichkeiten denken. Sie können auch an unserer
europäischen on-line Debatte teilnehmen und mit Studenten,
Schülern, Wissenschaftlern und anderen Teilnehmern aus allen
europäischen Ländern die aktuellen Herausforderungen im
Bereich der Biowissenschaften diskutieren.“
http://www.bionetonline.org
Bionet-Online-Spiel:
Ein Baby nach Maß
http://www.bionetonline.org/deutsch/Content/db_intro.htm
Bionet-Online
Meinungsumfrage und Diskussionsforum
http://www.bionetonline.org/deutsch/Content/db_intro.htm
4.6.
Kunst
Zu
guter letzt stellt auch die Kunst ein wichtiges Visualisierungs-Tool
von zukünftigen Technologie-Entwicklungen dar.
BioTech-Industrien
treten dabei schon seit längerem als Sponsoren von zentralen
Kunstausstellungen zu Bio- und Gentechnologie auf. So agierte der
Pharma- und BioTech Konzern Novartis 1999 als einer der
Hauptsponsoren der Ars Electronica, die als erste große
europäische Ausstellung unter dem Festival Titel „Lifescience“
den Focus auf BioTechArt und die Entwicklungen der Bio- und
Gentechnologie richtete. Auch für die Ausstellung „Paradise
Now - Picturing the Genetic Revoltuion“, eine der ersten großen
Kunstaustellungen zum Thema Gentechnologie zeigte sich eine PR-Firma
aus dem BioTech-Bereich hauptverantwortlich für die Anwerbung
von Sponsorengeldern.
Beide
Ausstellungen schlossen natürlich implizit kritische Positionen
zur Bio- und Gentechnologie mit ein:
„Der
Grund dafür ist einfach: Kunst über Biotechnologie, insbes.
mit einer kritischen Seite, dient dazu dem Betrachter zu
verdeutlichen, daß hier ernsthafte Anliegen verhandelt werden.
Noch wichtiger dabei ist, das BioTech-Kunst implizit vermittelt, dass
Genmanipulation eine unverrückbare Gegebenheit darstellt, etwas
mit dem sich ernsthafte Künstler beschäftigen, weil es
bleibende Realität ist. Groteske und perverse Visualisierungen
helfen dabei nur der Öffentlichkeit sich an diese neue Realität
zu gewöhnen.“
Stevens,
Jackie – RTMark: Why are biotech companies suddenly sponsoring
art?
http://www.rtmark.com/rockwell.html
5)
Evaluation
Der
gesamte Prozess von der Planung bis zum Abschluß der Kampagne
wird schließlich durch Untersuchungen (Meinungsumfragen,
Medienanalyse etc.) begleitet, die eine Überprüfung des
Erreichten gewährleisten sollen.
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